
In Deutschland leben rund 1,6 Millionen Menschen mit Demenz. Infolge der demografischen Veränderungen nimmt die Zahl von Menschen mit Demenz kontinuierlich zu. Mit der älter werdenden Bevölkerung und den veränderten Familienstrukturen steigt auch die Zahl der alleinlebenden Menschen mit Demenz, welche nicht unmittelbar mit der Einbindung von Familien versorgt werden können. Diese Besonderheiten sind nicht nur in der Versorgungslandschaft, sondern auch in der Pflegeberatung zu berücksichtigen.
Aus diesem Grund hat die AOK Pflege Akademie gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Demenz für das Land Brandenburg ein Curriculum entwickelt, das die Grundlage für eine neue Zusatzqualifizierung für
Sozial- und Pflegeberater/-innen der Kranken-/Pflegekassen sowie der Pflegestützpunkte bildet.
Vom 16.06. bis 22.06.2022 fand die Première dieser Zusatzqualifizierung statt. In den einladenden Räumlichkeiten der Niederlassung der AOK Nordost in Potsdam waren die Dozentinnen des Kompetenzzentrums Demenz für das Land Brandenburg sowie Sozial- und Pflegeberaterinnen aus Berlin und Brandenburg zu Gast.
An fünf Tagen erhielten die Teilnehmerinnen die Gelegenheit ihr Wissen aufzufrischen und zu erweitern,
z. B. bezüglich der verschiedenen Demenzformen und deren Auswirkungen im Alltag. Darüber hinaus wurden Beratungskompetenzen im Umgang mit Menschen mit Demenz und deren An- und Zugehörigen interaktiv und partizipatorisch weiterentwickelt. Auch Möglichkeiten das soziale Umfeld bei der Versorgung und Betreuung demenzerkrankter Menschen einzubinden und somit die soziale Teilhabe zu fördern, wurde in regem Austausch an Praxisbeispielen diskutiert.
Die Qualifizierung verfolgt das Ziel pflegenden An- und Zugehörigen, die bei der Begleitung eines Menschen mit Demenz immer wieder neue Herausforderungen auf unterschiedlichen Ebenen (körperlich, emotional, sozial, finanziell) erleben, eine Beratung anzubieten, die die aktuelle Lebenssituation berücksichtigt und entsprechende regionale Angebote unterbreitet. Einer Teilnehmerin zufolge wurde dieses Ziel erreicht. Sie äußerte sich am Ende der intensiven Zeit: „Es ist wichtig sich immer wieder vor Augen zu führen, dass der Ratsuchende eine ganz eigene Geschichte mitbringt und die Beratung auf diese zugeschneidert sein muss, damit sie angenommen werden kann. Das hat mir die Qualifizierung nochmal deutlich gemacht.“
Wir freuen uns gemeinsam mit den Dozentinnen auf eine zweite Durchführung der Qualifizierung im Herbst.