In Deutschland sind laut statistischem Bundesamt mehr als 80.000 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren pflegebedürftig. Gemessen an der Gesamtzahl der Pflegebedürftigen handelt es sich, mit ca. 2,8% Betroffenen, um eine kleine Zielgruppe. Die Herausforderungen für die Familien sind jedoch oft sehr komplex und betreffen beispielsweise sowohl die pflegerische Versorgung als auch Themen wie Inklusion in der Schule, Entlastungsangebote für die Angehörigen im Pflegealltag und die Berücksichtigung der Bedürfnisse von Geschwisterkindern. In dieser Situation beraten, unterstützen und begleiten die Kinderbeauftragten in den Pflegestützpunkten in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern die Familien.
Um den vielfältigen Anforderungen gerecht zu werden, hat die AOK Pflege Akademie gemeinsam mit dem Bundesverband Kinderkrankenpflege Deutschland e.V. , deutschlandweit erstmalig, ein Curriculum erarbeitet, welches vier Module umfasst:
- Zielgruppenverständnis
- Entwicklungsphasen von Kindern und Jugendlichen
- Begleitung von Eltern – Unterschiede in der Beratung
- Sozialrecht und Netzwerkarbeit
Im Rahmen einer einwöchigen Fortbildung wurden nun die Kinderbeauftragen der Pflegestützpunkte bzw. mehrerer Kranken- und Pflegekassen aus unterschiedlichen Bundesländern durch erfahrene Dozenten auf dem Gebiet der Kindheitswissenschaften qualifiziert.
Die gewonnenen Erkenntnisse und Feedbacks der Dozenten und Teilnehmenden werden in die Weiterentwicklung der Qualifizierung einfließen. Besonders gut sei in der 5‑tägigen Weiterbildung der Perspektivwechsel dahingehend gelungen, dass pflegebedürftige Kinder/Jugendliche im Sinne der Inklusion genauso besonders sind wie Gleichaltrige mit und ohne Handycap. Es sei immer abzuwägen, ob zusätzliche Hilfen und Leistungen den Integrationsgedanken und die Selbständigkeit auch aus Sicht des Kindes/der Jugendlichen unterstützen oder Ausgrenzung fördern. Der hohe Praxisbezug wurde in Gruppenarbeiten umgesetzt.