
Die bisherigen Regelungen zur Erbringung medizinischer Behandlungspflege für Versicherte mit intensivpflegerischem Versorgungsbedarf wurden im Jahr 2020 mit dem in Kraft getretenen Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetzes (IPReG) in einen neuen Leistungsanspruch auf außerklinische Intensivpflege überführt (§ 37c Abs. 1 IPReG). Ziel ist es u. a. Pflegebedürftige mit Anspruch auf Intensivpflege besser zu versorgen und die Selbstbestimmung der Betroffenen zu stärken. Krankenkassen haben seither einen Beratungsauftrag, der u.a. die Auswahl des geeigneten Leistungsortes für Pflegebedürftige mit Anspruch auf Intensivpflege umfasst. Doch auch schon im Vorfeld sollte im Pflegekontext eine Beratung durch Pflegeberater/-innen zusammen mit den beteiligten Familienangehörigen stattgefunden haben.
Das Gelingen der Versorgung in der eigenen Häuslichkeit hängt erheblich von einer guten Beratung, von einer eng vernetzten Zusammenarbeit aller Akteure sowie der Gesundheits- und Pflegekompetenz der Beteiligten ab. Von An- und Zugehörigen müssen viele Entscheidungen getroffen werden, um eine Versorgung in ihrem zu Hause zu ermöglichen. Um diese zu erleichtern wird die Bedeutung der Intensivpflege zu Hause und damit zusammenhängender Aspekte in den neuen PfiFf-Themenblättern Nr. 9 und 9a erklärt. Dabei geht es z. B. um die Rolle der Familienangehörigen, der Beschreibung von Beatmungsformen und deren Entwöhnungsmöglichkeiten, aber auch zu bedenkenden räumlichen Gegebenheiten, wie um den Platz für die notwendigen Materialen.
Zu den speziellen Beratungsinhalten werden die Pflegeberater/-innen der AOK Nordost ab diesem Jahr in speziellen Fortbildungen zum Schwerpunkt „Häusliche Intensivpflege“ sensibilisiert. Ziel ist eine Erweiterung der Beratungskompetenz und Förderung der Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams. Die weiterführende Fortbildung baut auf der 400 stündigen Grundqualifizierung der Pflegeberater/-innen nach § 7a SGB XI auf.
Grundlage für die Fortbildung ist ein neues Curriculum der AOK Pflege Akademie, welches bewährt mit den langjährigen Erfahrungen aus der Pflegeberatung der AOK Nordost, dem Case Management, dem Fallmanagement, der Umsetzung der Pflegekurse aus dem Programm „Pflege in Familien fördern – PfiFf“, sowie einiger ausgewiesener pflegerischer und medizinischer Spezialisten entstanden ist.